Stehende Ovationen für Peter Heinrich Brix
Filmvorführung in Toestruper Kirche bringt gut 2000 Euro
Das berührt selbst einen so erfahrenen Schauspieler wie Peter Heinrich Brix ganz besonders. Beim Abspann seines Films „Butter bei die Fische“, in dem er die Hauptrolle eines Pastors spielt, stehen alle in der Kirche St. Johannes zu Toestrup. Es gibt stehende Ovationen. „Die Leute in Angeln reißt so schnell nichts von den Stühlen“, so der gebürtige Angeliter Brix. „Ich weiß das sehr zu schätzen.“ Brix, Regisseur Lars Jessen und Nebendarstellerin Renate Delfs wurden von den Anwesenden gefeiert, die Gast einer ganz besonderen Premiere waren. Der Kirchenvorstand der St. Johannes-Gemeinde hatte gemeinsam mit der Produktionsfirma Network Movie aus Hamburg zur Uraufführung des ZDF-Fernsehfilms in die Kirche geladen, in der im vergangenen Mai auch Teile des Films gedreht wurden. Jetzt war die Kirche voll. So viele Toestruper und Gäste wollten den Film sehen, dass nicht einmal der als Ausweichquartier vorgesehene Raum im Gemeindehaus ausreichte. Eilig wurde ein dritter DVD-Player vom Sohn der Pastorin geliehen und Beamer und Leinwand auch noch im Flur des Gemeindehauses aufgebaut. Toestrup hatte so an diesem Abend drei Kinosäle.
Im Mittelpunkt aber stand das Gotteshaus, für dessen Dach der Erlös der Veranstaltung gedacht ist. Gut 2000 Euro kamen zusammen, ein Teil der benötigten 50.000 Euro, die nach der Komplettsanierung des Schieferdaches der über 800 Jahre alten St.-Johannes-Kirche im Gemeindesäckel fehlt und das jetzt durch Spenden zusammen kommen soll. Das Geld, die gute Stimmung und ein glänzend aufgelegter Hauptdarsteller Brix, der als einer der letzten das gemütliche Zusammensein vor dem Gemeindehaus verließ, veranlasste Toestrups Pastorin Bettina Sender zu der knappen Zusammenfassung: „Das war ein rundum gelungener Abend.“
Zu dem erfolgreichen Verlauf trugen dabei nicht nur die knapp 400 Besucher bei, die bereits mehr als eine Stunde vor Beginn des Films vor der Kirche in einer langen Schlange auf den Einlass warteten. Besonders Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix, Regisseur Jessen und Lokalmatadorin Delfs erfreuten die Zuschauer. In einer kleinen Talkrunde nach dem Film sprach Pastorin Sender mit ihnen über den Dreh, den Film und die Kirche. Besonders in Erinnerung hatten sie und Brix noch den Moment, an dem die Seelsorgerin dem Schauspieler Hilfestellung geben musste. Sie erläuterte ihm, wie ein Pastor zu Beginn eines Gottesdienstes in die Kirche geht. „Da kann man ja nicht mal so reingehen wie in den Supermarkt“, meinte Brix. Das Resultat der kleinen Lehrstunde war gelungen, fanden sowohl Pastorin wie auch Zuschauer nachdem sie Brix als Pastor auf der Leinwand bewundern durften.
Sender sprach auch die nachdenklichen Szenen der Komödie an, die Mitte November im Fernsehen zu sehen sein soll. In einer Szene verkündet Pastor Petersen alias Peter Heinrich Brix, dass die im Film marode Kirche abgerissen werden muss. Es gibt kein Geld mehr für die Sanierung. Tante Borste alias Renate Delfs stürmt daraufhin aus dem Gottesdienst und läutet Sturm. Würde sie das auch im wahren Leben tun? „Es gibt sicher Momente, in denen das nötig ist“, sagte die Flensburgerin. Der Film mache besonders auf die Bedeutung der Kirchen für die Gemeinschaft aufmerksam, so Delfs. Eine Einschätzung, der sich alle Beteiligten anschlossen.
Erschienen in der Nordelbischen Kirchenzeitung, Ausgabe vom 12. Juli 2009
Autor: Helge Buttkereit